Von Brüchen zu Brücken

Erfolgreiche Change Begleitung von Unternehmensschließungen und Restrukturierungen

Das aktuell vorherrschende wirtschaftliche Klima ist von tiefgreifenden Unsicherheiten und dynamischen Veränderungen geprägt. Unternehmen stehen, unabhängig von deren Größenordnung oder geografischen Lage, zunehmend vor der Herausforderung, sich nicht nur an dynamische Marktbedingungen anzupassen, sondern auch strategische Entscheidungen zu treffen, die sowohl langfristig Bestand haben als auch kurzfristig agil angepasst werden können.

Ob durch disruptive Technologien, wirtschaftliche Rahmenbedingungen oder geopolitische Entwicklungen – Organisationen müssen sich immer wieder neu ausrichten und sich verschiedensten Herausforderungen stellen. Häufig resultieren daraus enorme psychische und emotionale Belastungen der betroffenen Menschen.

In den letzten beiden Jahren haben wir zahlreiche Unternehmen mit unserer Change Management Expertise begleitet, die vor der Herausforderung standen, eine Schließung oder Restrukturierung durchzuführen. Auf Basis dieser umfassenden Best-Practice-Erfahrungen und daraus abgeleiteten Erfolgsfaktoren haben wir einen strukturierten Acht-Punkteplan entwickelt, der Unternehmen dabei hilft, anstehende Veränderungsprozesse proaktiv und zielgerichtet zu gestalten.

 

 

Acht-Punkteplan für ein erfolgreiches Change Management

 

1. Emotionen als Ausgangspunkt für Stabilität

Eine Schließung oder Restrukturierung stellt Organisationen vor große Herausforderungen – emotional wie strategisch. Trauer, Unsicherheit und Sorgen prägen dabei sowohl die Belegschaft als auch die Führungsebene. Um diesen Spannungen zu begegnen, ist es entscheidend, Emotionen nicht zu verdrängen, sondern diese aktiv zu adressieren.

Dazu braucht es Räume, in denen Mitarbeitende und Führungskräfte offen über ihre Ängste und Sorgen sprechen können. In solchen „geschützten Formaten“ lassen sich unterschiedliche Perspektiven teilen und verarbeiten. Dabei geht es nicht nur um Belastungen, sondern auch um Chancen und Hoffnungen, die den Veränderungsprozess begleiten können. Diese positive Akzentuierung kann helfen, Blockaden aufzulösen und Widerstände in konstruktive Energie umzuwandeln. Solche Gespräche sind mehr als nur eine emotionale Entlastung. Sie liefern wertvolle Einblicke, wo konkrete Maßnahmen ansetzen müssen, um den Wandel erfolgreich zu gestalten. Damit wird die emotionale Stabilisierung zum Fundament für eine tragfähige Transformation.

 

2. Kommunikation als Grundlage für Vertrauen

Ein Schlüssel zur Bewältigung von Unternehmensschließungen und -restrukturierungen liegt in einer transparenten und proaktiven Kommunikation. Unsicherheiten und Gerüchte entstehen vor allem dort, wo Informationen fehlen. Eine klare Kommunikationsstrategie, die alle Hierarchieebenen einbezieht, ist daher unerlässlich.

Regelmäßige Feedbackschleifen und strukturierte Kommunikationskaskaden sorgen dafür, dass Informationen rechtzeitig und gezielt verteilt werden. Entscheidend ist dabei, die Kommunikation frühzeitig zu planen, idealerweise schon vor der offiziellen Bekanntgabe der Schließung bzw. Restrukturierung. Klare Botschaften und passende Kommunikations-Kanäle können dazu beitragen, drängende Fragen schnell zu klären und Gerüchten den Nährboden zu entziehen. Wenn Mitarbeitende verstehen, was auf sie zukommt und warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden, stärkt dies nicht nur das Vertrauen, sondern erleichtert auch die gemeinsame Bewältigung der Herausforderungen. Eine durchdachte Kommunikation wird so zum Anker in Zeiten der Veränderung.

 

3. Changekompetenz und organisatorische Struktur als Erfolgsfaktor

Die Leitung eines  Transformationsprozesses verlangt Führungskräften einiges ab – insbesondere, wenn sie selbst mit den Auswirkungen einer Unternehmensschließung bzw. -restrukturierung ringen. Umso wichtiger ist es, die Führungs- und Changekompetenz gezielt zu stärken, da sie maßgeblich über den Erfolg des Prozesses entscheidet. Speziell ausgerichtete Trainings können dabei unterstützen, die erforderlichen Fähigkeiten zu entwickeln.

Dazu gehören beispielsweise aktives Zuhören und das Sensibilisieren für die emotionalen Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Gleichzeitig gilt es, die individuellen Herausforderungen der Führungskräfte nicht aus dem Blick zu verlieren: Der Umgang mit Stress und der Aufbau persönlicher Resilienz sind essenzielle Bestandteile einer ganzheitlichen Vorbereitung. Gut geschulte Führungskräfte werden so zu Multiplikatoren des Wandels. Sie sind in der Lage, ihre Teams in dieser herausfordernden Phase professionell zu begleiten und die Transformation aktiv voranzutreiben – ein entscheidender Schritt hin zu einer erfolgreichen Neuausrichtung für die nächsten bzw. letzten Jahre.

 

4. Empowerment für Mitarbeitende „Activate the Base“

Nicht nur die Führungsebene, sondern auch die gesamte Belegschaft muss in die Lage versetzt werden, den Wandel aktiv mitzugestalten. Praktische Tools und E-Learning-Trainings können dabei helfen, die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden zu stärken. Solche Ansätze erleichtern nicht nur den individuellen Umgang mit Veränderungen, sondern vermitteln auch das Gefühl, Teil des Prozesses zu sein.

Diese Einbindung ist entscheidend, denn ein Transformationsprozess kann nur erfolgreich sein, wenn er vor allen getragen wird. Mitarbeitende, die sich befähigt fühlen, aktiv beizutragen, entwickeln nicht nur mehr Resilienz, sondern lernen, mit der schwierigen Situation besser umzugehen und einen persönlichen Weg durch die Veränderung zu finden.

 

5. Strukturen schaffen, um Wandel zu steuern

Neben der Qualifizierung von Menschen braucht es auch organisatorische Maßnahmen, um Transformationen gezielt zu steuern. Eine zentrale Koordinierung und Governance des Prozesses (z.B. Change Management Office) kann hier den Überblick über die verschiedenen Initiativen behalten und sicherstellen, dass alle Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind.

Ein weiterer erfolgversprechender Ansatz ist die Einbindung von sogenannten „Change Ambassadors“ Mitarbeitenden, die als Bindeglied zwischen Teams, mittlerem Management und Unternehmensleitung fungieren. Ihre Aufgabe ist es, Rückmeldungen aus allen Ebenen zu sammeln und Maßnahmen gezielt anzupassen. Diese Rolle kann entscheidend dazu beitragen, die Akzeptanz und Wirksamkeit des Transformationsprozesses nachhaltig zu erhöhen.

 

6. Strategische Neuausrichtung als letzter Meilenstein

In dieser Phase einer Unternehmensschließung bzw.-restrukturierung rückt die strategische Neuausrichtung der Organisation in den Mittelpunkt. Dabei stellt sich eine zentrale Frage: Wie soll das Unternehmen in seinen letzten oder in den kommenden Monaten oder Jahren kulturell und strategisch ausgerichtet sein?

Die höchste Führungsebene spielt hierbei eine entscheidende Rolle, indem sie zentrale Projekte priorisiert und klare Leitlinien definiert. Dazu gehören nicht nur Werte für die Zusammenarbeit – wie etwa eine gemeinsame Unternehmenskultur – sondern auch strategische Leitplanken, die Orientierung bieten. Gemeinsam mit den „Change Ambassadors“ können diese optimierten Werte und Rahmenbedingungen in der Organisation verankert werden. Sie schaffen so ein stabiles Fundament, das die verbleibende oder kommende Zeit im Unternehmen prägt.

 

7. Individuelle Unterstützung als Ergänzung

Wenn allgemeine Maßnahmen nicht ausreichen oder persönliche Herausforderungen andere Ansätze erfordern, ist es sinnvoll, auf individuelle Unterstützung zu setzen. Einzelcoachings und Teambegleitungen bieten hierbei wertvolle Hilfe, um spezifische Probleme gezielt anzugehen.

Solche Ansätze ermöglichen es, sowohl die operativen Anforderungen als auch die emotionalen Belastungen der Beteiligten in den Blick zu nehmen. Sie schaffen damit eine wichtige Grundlage, um die individuellen Bedürfnisse zu adressieren und den gesamten Transformationsprozess zu stärken.

 

8. Ein würdiger Abschluss

Die Schließung oder Restrukturierung eines Unternehmens ist mehr als ein organisatorischer Akt – er ist ein Teil der Unternehmensgeschichte. Ein respektvoller Umgang mit den Mitarbeitenden und eine wertschätzende Kultur sind entscheidend, die verbleibende Zeit positiv zu gestalten und ein nachhaltiges Vermächtnis zu schaffen.

 

 

Unternehmen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, können von einem strukturierten und empathischen Ansatz profitieren. Mit einer durchdachten, aber dennoch agilen Strategie lässt sich eine Schließung oder Restrukturierung nicht nur erfolgreich bewältigen, sondern auch als Chance nutzen, die Unternehmenskultur zu stärken und einen respektvollen Abschied zu gestalten.

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